Minimalismus

Ist der Minimalismus tot?

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Einleitung

In letzter Zeit komme ich immer mal wieder an Videos oder Artikeln vorbei, die den Minimalismus als überholt, gescheitert oder gar als neuerlichen Grund für, tja, alle die persönlichen Probleme der Protagonisten erklären. Der Minimalismus als Trend ist allem Anschein nach vorbei. Was ist das bloß mit uns Menschen, dass wir ständig von einem extrem ins nächste zu pendeln scheinen? Daher beschäftigen wir uns heute mit dem Minimalismus, seinem Aufschwung und offensichtlich auch seinem Abstieg.

Die Entstehung des Minimalismus

Die 60er

Der Minimalismus als Lebensstil hat seine Wurzeln in den späten 60er Jahren und wurde als Reaktion auf den Konsumismus und die Überflussgesellschaft geboren. Künstler und Designer begannen, minimalistische Kunstwerke und Produkte zu schaffen, die sich durch Einfachheit und Funktionalität auszeichneten. Diese Künstler und Designer wollten sich von den traditionellen Vorstellungen von Kunst und Design lösen und stattdessen einen neuen Ansatz verfolgen, der sich auf die Essenz und das Wesentliche konzentrierte. Die Künstler und Designer, die den Minimalismus als Kunstbewegung in den späten 60er Jahren ins Leben gerufen haben, waren unter anderem Donald Judd, Dan Flavin und Sol LeWitt.

Die 90er

In den 90er Jahren wurde der Minimalismus dann als Lebensstil populär, als Menschen begannen, sich von überflüssigem Besitz zu befreien und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Der Minimalismus als Lebensstil wurde zu einem Weg, um das Leben zu vereinfachen und sich von der Überflussgesellschaft abzugrenzen. Menschen begannen, ihr Leben neu zu organisieren, indem sie sich auf das konzentrierten, was wirklich wichtig war und was ihnen Freude bereitete. Sie reduzierten ihren Besitz und trennten sich von Dingen, die sie nicht mehr brauchten oder die sie nicht mehr glücklich machten.

Heute

In den vergangenen 20 Jahren entwickelte sich der Minimalismus nicht nur zu einem Lebensstil, sondern auch einem Trend, der sich auf viele Bereiche des täglichen Lebens auswirkt, einschließlich der Einrichtung von Wohnräumen, dem Kleidungsstil, bis hin zu der Art uns Weise wie wir unsere Finanzen regeln (z.B. die FIRE-Bewegung). Minimalistische Einrichtung ist und war lange eine beliebte Art, Räume zu gestalten, die durch ihre Schlichtheit, Eleganz und Funktionalität überzeugen. Minimalistische Möbel und Dekorationen zeichnen sich durch klare Linien, geometrische Formen und eine reduzierte Farbpalette aus, die dem Raum eine zeitlose Ästhetik verleihen.

Warum Minimalismus?

Insgesamt kann der Minimalismus als Reaktion auf eine Überflussgesellschaft und eine Materialkultur verstanden werden, die von Konsum und Exzess geprägt ist oder zumindest war. Minimalismus als Lebensstil und Trend bot und bietet noch, eine Alternative und ein Gegenmittel zu diesen Phänomenen, indem er sich auf das Wesentliche und das Einfache konzentriert. Minimalismus kann uns helfen, unser Leben zu vereinfachen, uns von unnötigem Ballast zu befreien und uns auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Minimalismus bedeutet dabei nicht nur, dass ihr weniger Dinge besitzt, sondern dass ihr bewusst auswählt, was ihr besitzt. Durch Minimalismus könnt ihr eure Wohnräume nicht nur stilvoller gestalten, sondern auch nachhaltiger leben. Ihr vermeidet unnötigen Konsum und tut damit auch der Umwelt etwas Gutes.

Treiber des Minimalismus

Bekannte Persönlichkeiten, die den Minimalismus als Lebensstil vorantrieben, sind zum Beispiel die Autorin und Bloggerin Francine Jay, die auch unter dem Namen „Miss Minimalist“ bekannt ist. Sie hat mehrere Bücher über Minimalismus geschrieben und ihren Lesern Tipps gegeben, wie sie ihr Leben vereinfachen und sich von überflüssigem Besitz befreien können. Ein weiterer bekannter Minimalist ist Leo Babauta, der Autor des Blogs „Zen Habits“. Babauta hat ebenfalls mehrere Bücher über Minimalismus veröffentlicht und seine Leser ermutigt, ihr Leben zu vereinfachen und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist.

Aber auch Marie Kondo, wurde in Verbindung mit dem Minimalismus bekannt. Sie ist eine japanische Aufräumexpertin, die mit ihrer Methode „KonMari“ weltweit Berühmtheit erlangte. Die Methode konzentriert sich auf das Ausmisten und Aufräumen von Besitztümern und betont die Bedeutung von Freude und Dankbarkeit. Viele Menschen haben durch ihre Methode den Minimalismus als Lebensstil entdeckt und ihr Zuhause aufgeräumt und vereinfacht.

Die Vorteile des Minimalismus

Einer der größten Vorteile von Minimalismus im Wohnraum ist, dass man mehr Platz schafft. Man kann sich auf das Wesentliche konzentrieren und muss sich nicht mehr durch überflüssige Dinge navigieren. Dadurch wirkt der Wohnraum offener, ruhiger und einladender. Aber wer an Feng Shui glaubt, würde in etwa auch sagen: “die Energien können besser fließen”. Seien wir mal ehrlich, ob nun gute Energien durch unser Haus fließen oder nicht, man fühlt sich erleichtert mit weniger Dingen und mit mehr Ordnung. Das ist denke ich, ist eine Tatsache, der die meisten Menschen zustimmen würden.

Das ständige Zuviel

Die Überladung an Dingen, mit denen wir zum Teil groß geworden sind oder uns mit den Jahren aufgebürdet haben, ist belastend, erdrückend regelrecht und paralysierend zu einem gewissen Grad. In anderen Artikel habe ich in der Vergangenheit schon das Phänomen des Gefühls “nichts anzuziehen zu haben”, bei einem vollen Kleiderschrank, angesprochen. Wie beim Kleiderschrank, so verhält es sich auch bei all den anderen Dingen, die man mit den Jahren angeschafft hat. Wie oft werden wir alle “Opfer” von raffinierten Marketing Strategien, die uns dazu verleiten Dinge zu kaufen, die wir weder brauchen noch wirklich wollen? Zu oft vermutlich.

Ja, es tut weh, Dinge wegzugeben oder gar wegzuwerfen, die unnötig angeschafft wurden und mit dem hartverdienten Geld bezahlt wurden. Aber es tut noch mehr weh sich damit tagtäglich zu belasten. Sogar entscheidungsmüde zu werden, wenn es selbst um so vermeintlich einfache Dinge geht, wie sich morgens anzuziehen, weil die Auswahl einfach zu groß ist und die Sachen einem nicht wirklich wichtig sind, weil sie im schlimmsten Fall, minderwertige Fast Fashion sind.

Achtsamkeit

Der Minimalismus kann sehr hilfreich dabei sein, sich von solcher Art Last zu befreien. Was eigentlich ziemlich zynisch ist, in Anbetracht der Tatsache, dass im Jahr 2023 noch immer Millionen Menschen und Kinder von lebensbedrohlicher Armut und Hunger betroffen sind, oder nicht? Vielleicht ist bewusster Minimalismus nötig, damit wir unseren Besitz mehr zu schätzen wissen? Oder vielleicht erkennen wir dadurch zumindest unsere individuelle Rolle im Verbrauch von Ressourcen? Vielleicht neigen wir ansonsten dazu unsere wertvolle Lebenszeit einzutauschen gegen zuviele, eigentlich wertlose Dinge.

Nachhaltigkeit

Minimalismus kann auch dazu beitragen, insgesamt nachhaltiger zu leben. Man vermeidet unnötige Anschaffungen und konzentriert sich auf langlebige und nachhaltige Möbel, Dekorationen und Kleidungsstücke. Beim Kauf von Möbeln, Dekorationen und Kleidung auf nachhaltige Materialien und Herstellungsverfahren zu achten, hat Auswirkungen auf unsere Umwelt. Dabei profitiert aber wohl niemand von blindem Fanatismus, aber alle von mehr Bewusstsein.

Die Nachteile

Während der Minimalismus viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Nachteile. Einige Menschen können Schwierigkeiten haben, sich von Dingen zu trennen, die für sie einen emotionalen Wert haben, selbst wenn sie diese Dinge nicht mehr brauchen oder nutzen. Außerdem kann der Minimalismus als Lebensstil für manche Menschen zu extrem sein und sie können sich in einer Umgebung ohne ausreichendem Komfort unwohl fühlen. Es gibt auch Kritiker, die argumentieren, dass Minimalismus als Trend zu einer weiteren Form von Konformität führen kann und dass es wichtig ist, eine Vielfalt an Lebensstilen und Perspektiven zu fördern.

Die Argumente dagegen sind wohl so vielfältig wie die dafür. Wie bei allem neigen wir dazu bei einer populären Bewegung irgendwann eine Gegenbewegung zu definieren und diese entsprechend Begründen zu können. Fakt ist, Minimalismus versprach immer eine Art von “Befreiung”, für viele hat Minimalismus aber vielleicht auch eher dem Geschmack von Restriktion. Vor allem bei der frugalistischen FIRE-Bewegung, stellt sich schon die Frage, wie sehr man sich extrem einschränken kann und für wie lange, um das ersehnte Ziel der “Finanziellen Freiheit” irgendwann in ferner Zukunft tatsächlich zu erreichen. Und diese finanzielle Freiheit bedeutete in den allermeisten Fällen dann dennoch mit Sicherheit kein Leben in Wohlstand. Viele dieser Minimalisten lebten und leben in einfachen Hütten irgendwo im Wald. natürlich wird es einige geben, die ihre Entscheidung zu diesem Lebensstil nie bereut haben oder werden, aber sicherlich oder besser offensichtlich kamen auch viele zu einer Einsicht und einem Umdenken mit der Zeit.

Unser Fußabdruck

Selbst wenn wir denken alles richtig zu machen, wird es objektiv betrachtet nicht “genug” sein für manche oder zu “viel” für andere. Ich habe neulich online einen Rechner zur Berechnung des eigenen “Fußabdrucks” durchgeführt und war ehrlich gesagt doch etwas überrascht. An meinem Lebensstil hat sich in den vergangenen Jahren wirklich nichts zum “schlechteren” verändert, im Gegenteil, ich habe vor zwei Jahren meinen PKW abgeschafft und dank Covid etc. bin ich seid Jahren nicht mehr weit oder gar per Flugzeug verreist, weshalb ich annahm, dass das Ergebnis besser ausfallen würde als meine letzte Berechnung vor einigen Jahren, doch weit gefehlt.

Vor 5 Jahren, als ich das Ganze zuletzt berechnete, war mein Ergebnis, dass ich selbst 0,8 Erden verbrauchen würde. Im gesamten Jahr wohl bemerkt. Dieses Mal, nach gerade einem einem halben Jahr seid Jahresbeginn, errechnete der Fußabdruck Rechner allerdings bereits verbrauchte Erden von 1,1 für mich. Das passt irgendwie nicht so ganz zusammen oder? Haben die Betreiber dieser Seite ihre Berechnungsgrundlage geändert? Oder irre ich mich einfach und habe falsche Erinnerungen, was meinen Lebenstil von damals angeht? Dennoch mein Eindruck ist, im Grunde, egal wie sehr wir uns einschränken, der Maßstab scheint mit zu steigen. Was dazu führt, dass unsere vermeintlichen “Erfolge” nicht verlässlich messbar bzw. nachvollziehbar sind für uns Verbraucher und wir außerdem einem angeblichen ökologischen optimal Zustand hinterher gehetzt werden, den wir vermutlich als Weltbevölkerung niemals erreichen werden.

Vielleicht ist der Druck für manche einfach zu groß. Jedenfalls denke ich, dass z.B. der weit verbreitete Unmut über Klimaaktivisten auch seinen Teil dazu beiträgt, dass sich inzwischen wieder eine gegenbewegung in Gang gesetzt hat.

Fazit

Minimalismus ist und bleibt, meiner Meinung nach, eine großartige Möglichkeit, um die Einrichtung, Garderobe und auch den eigenen Lebensstil, stilvoll und nachhaltig zu gestalten. Durch bewusste Auswahl von Möbeln, Dekorationen und Kleidungsstücken, kann man mehr Platz und Ordnung schaffen, was tatsächlich das Wohlbefinden steigert. Vor allem seid viele von uns regelmäßig oder ausschließlich im Homeoffice arbeiten, denke ich, ist dies ein wichtiger Faktor im eigenen Zuhause, um sich neben dem privaten und familiären, auch in einem beruflichen Kontext wohl fühlen zu können, sowie produktiv und konzentriert arbeiten zu können. Außerdem profitieren wir als Gesellschaft alle davon, wenn wir alle bewusster konsumieren, nachhaltigere Produkte wählen und auch deren Qualität und Herstellung beachten. Dennoch kann es deprimierend sein, nur oder dauerhaft zu verzichten, vor allem wenn es sich für den einzelnen wirklich wie Verzicht anfühlt. Jeder kann das nur für sich selbst entscheiden, wie weit es noch eine Bereicherung für einen darstellt, bzw. ab wann es eine unerträgliche Einschränkung wird. Das macht es aber nicht pauschal schlecht. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass weniger manchmal mehr ist.

Wie seht ihr das Thema Minimalismus? Versucht ihr euch in eurem Leben bewusst einzuschränken? Oder ist euch das eher egal? Denkt ihr, dass der Minimalismus als Trend zu seinem Ende gekommen ist oder findet ihr, dass das Quatsch ist? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.

Alles Liebe

Christina

„Diese Gesellschaft ist insofern obszön, als sie einen erstickenden Überfluss an Waren produziert und schamlos zur Schau stellt, während sie draußen ihre Opfer der Lebenschancen beraubt; obszön, weil sie sich und ihre Mülleimer vollstopft, während sie die kärglichen Lebensmittel in den Gebieten ihrer Aggression vergiftet und niederbrennt; obszön in den Worten und dem Lächeln der Politiker und Unterhalter; in ihren Gebeten, ihrer Ignoranz und in der Weisheit ihrer gehüteten Intellektuellen.“

Herbert Marcuse

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Über die Autorin

Christina Ernst

Christina Ernst ist Gründerin und Geschäftsführerin von Linen & Quince. Sie ist außerdem Designerin, Autorin und Immobilienexpertin. Ihre Erfahrungen und ihr Wissen gibt sie nicht nur in unserem Linen & Quince Blog, sondern auch auf ihrem persönlichen Blog, christinaernst.net, weiter, wo sie über Finanzwissen, Unternehmensgründung, Immobilienwissen und Persönlichkeitsentwicklung schreibt. Sie liebt Innenarchitektur, Kunst, Antiquitäten sowie elegante, nachhaltige und hochwertige Mode.

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