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Ein neues Format: Designgeschichten
Ich habe mir ein neues Format für unseren Blog überlegt. In gewissen Abschnitten werde ich verschiedene Designer vorstellen, in unseren „Designgeschichten“. Wir sprechen über das Leben, den besondern Stil, vielleicht auch die Schwierigkeiten der jeweiligen Designer und vieles mehr. Heutiger Beitrag startet mit der Queen des Punks: Vivienne Westwood.
Vivienne Westwood
Dame Vivienne Isabel Westwood war eine britische Modedesignerin, die für ihre unkonventionellen und provokativen Designs bekannt war. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf ihre Karriere, ihr Leben und ihre einzigartigen Designs.
Herkunft und Leben vor ihrer Karriere als Designerin
Vivienne Westwood wurde 1941 in England geboren. Ihre Mutter Dora arbeitete als Weberin in einer örtlichen Baumwollspinnerei. Ihr Vater entstammte einer Familie von Schuhmachern. Vermutlich haben diese Aspekte Vivienne bereits geprägt und ihr Interesse am Modehandwerk geweckt, obwohl ihre Eltern nach dem zweiten Weltkrieg ihre Berufe wechselten und ein kleines Postamt übernahmen. Vivienne besuchte zu dieser Zeit die Harrow Art School und studierte dort je ein Semester lang, Mode, Kunst und Silberschmiedekunst.
Anscheinend war für sie zu dieser Zeit allerdings noch keine Karriere in diesem Bereich vorstellbar, als Tochter einer Arbeiterfamilie. Sie wurde daraufhin Lehrerin und unterrichtete ab 1961 an einer Grundschule. Aus einer kurzen Ehe mit Derek Westwood stammt ihr Sohn Benjamin Arthur Westwood, der 1963 auf die Welt kam. Nach ihrer Scheidung im Jahr 1965 lernte sie den damals erst 18 Jahre alten Malcolm Edwards (alias Malcolm MacLaren) kennen. Die beiden bekamen zwei Jahre später einen gemeinsamen Sohn, Joseph Corre.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits regelmäßig Kleidung für sich selbst entworfen und genäht und begann auch für ihre Söhne Kleidung zu nähen. Was nicht nur ein Hobby, sondern auch Notwendigkeit für sie darstellte, da sie finanziell nicht she gut gestellt war zu dieser Zeit. Dazu kopierte sie nicht selten vorhandene Kleidungsstücke, indem sie diese auftrennte und davon Schnittmuster erstellte.
Frühe Karriere
Vivienne Westwoods Karriere als Designerin begann sie ab 1971. Zusammen mit ihrem damaligen Partner Malcolm McLaren eröffnete sie den Laden „Let It Rock“, inspiriert durch einen Chuck-Berry Song, in der King’s Road in London, in dem sie Second-Hand-Kleidung und Kleidung im Teddy-Boy-Stil verkaufte, welches zu diesem Zeitpunkt auch ihrem persönlichen Stil, bzw. McLaren entsprach. Vor allem McLaren verstand sich mit diesem Stil als Teil einer Gegenbewegung zu dem damals dominanteren Hippe-Stil, den er regelrecht verachtete. Als allerdings die sogenannten „Teds“ immer mehr mit Rassismus und Sexismus in Zusammenhang gebracht wurden, distanzierte sie sich von dieser Jugend-Bewegung. Damals entwarf Vivienne Westwood ihre Mode und ließ sie mit Hilfe eines Schneiders und einer Näherin in noch sehr kleinem Stil produzieren.
Sie änderten schließlich 1973 den Namen ihres Ladens in „Too Fast To Live, Tor Young To Die“ um, in Anerkennung an die Schauspielerikone James Dean. In dieser Zeit änderten sie ihren Stil in Richtung Rocker-Mode. Nur eineinhalb Jahre später änderten sie erneut den Namen ihres Geschäfts in „Sex“ um und begannen, Kleidung im Punk-Stil zu entwerfen. Ihr Sortiment ergänzten sie damals auch mit Erotikwäsche und S&M-Artiekeln. Die Designs waren provokativ und rebellisch und trugen zur Entwicklung der Punk-Kultur bei. Ihre Boutique avancierte zu einem bekannten Treffpunkt in der Londoner Punk-Rock-Szene. Zu ihren Kunden zählten damals auch bekannte Mitglieder diverser Bands, z.B. der späteren Sex Pistoles.
Sie änderte den Namen des Geschäfts noch drei weitere Male, bis es schließlich seid 1979 unter dem Namen „World’s End“ bestehen blieb.
Punk-Designs
Vivienne Westwoods Designs im Punk-Stil waren in den 1970er Jahren zu einem wichtigen Teil der britischen Modeszene geworden. Sie entwarf Kleidung, die sich gegen die traditionelle Modewelt und die gesellschaftlichen Normen der damaligen Zeit auflehnte. Zu ihren bekanntesten Entwürfen gehörten der „Seditionaries“ T-Shirt-Druck und der „Anarchy in the UK“ Pullover. Diese Designs waren provokativ und rebellisch und trugen zur Entwicklung der Punk-Kultur bei.
Neue Romantik
In den 1980er Jahren wandte sich Vivienne Westwood von der Punk-Kultur ab und begann, Kleidung im Stil der „New Romantic“ Bewegung zu entwerfen. Diese Designs waren opulent und romantisch und enthielten Elemente wie Korsetts, Rüschen und Spitze. Besonders erfolgreich waren ihre Designs für Hochzeitskleider, die den Stil der „New Romantic“ mit ihrer eigenen rebellischen Ästhetik verbanden.
1981 entwarf sie dazu ihre erste professionelle Mode-Kollektion namens „Pirates“, welche sie auch im Rahmen der Londoner Designs Collection in der Olympia-Austellungshalle als Laufstegmodenschau vorführte. Zur gleichen Zeit dekorierte sie ihr Ladengeschäft im Piratenstil um. Seither ziert auch die berühmte, schnell rückwärts laufende Uhr, mit 13 Ziffern die Fassade des Geschäfts.
Paris
1982 ließ Vivienne Westwood ihre Kollektionen das erste Mal auch in Paris vorführen. Der Welthauptstadt der Mode. Damit war sie die erste englische Modeschöpferin, seit Mary Quant in den 1960er Jahren. Mit ihrer Kollektion „Nostalgia of the Mud“ näherte sie sich damals dem Country- und Cowboy-Stil an. Mit schlammfarbigen, zerschlissenen Textilien wollte sie Ära der post-industriellen Gesellschaft und einfacheren Natur darstellen. Bedeutende Elemente dieser Kollektion waren auch große Buffalo-Hüte, sowie Lammfelle und Stickereien. Für diese Kollektion eröffnete sie sogar eigens ein weiteres Geschäft in London am St. Christopher’s Place, unter dem selben Namen „Nostalgia of the Mud“.
Rückschläge
Seid 1983, nach der Scheidung von McLaren, arbeitete sie eigenständig an ihren Kollektionen weiter. Ihre Marke geriet nach der Trennung allerdings in eine finanzielle Schieflage. „World’s End“ musste schließen und konnte erst drei Jahre später neu eröffnet werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie aus finanziellen Gründen heraus einen Lizenz-Vertrag mit Giorgio Armani geschlossen. Dieser erlaubte Armani die Produktion und Distribution ihrer Mode und sollte ursprünglich über sieben Jahre laufen. Allerdings wurde der Vertrag nach vier Jahren bereits wieder aufgelöst.
Der Aufschwung
Nach nur einer neuen Kollektion 1985, Namens „Mini Crini“ in der Vivienne Westwood sich bewusst von den damals Trendenden großen Schulterpolstern distanzierte und unter anderem schmale Landadel-Jackets entworfen hatte, nahm sie sich sich ein Jahr lang eine kreative Auszeit, die sie in Italien verbachte. In diesem Jahr entwarf sie auch ihr bis heute bekanntes Logo.
Harris Tweed
Ein damals eher angeschlagenes, britisches Tweed-Unternehmen unterstütze ihre Marke in den folgenden Jahren sogar finanzielle nachdem sie 1987 eine Kollektion mit deren Tweed-Stoffen veröffentlich hatte, was der Harris Tweed und dem Tweed im allgemeinen zu einem regelrechten Aufschwung verhalf. Die Harris Tweed Kollektion war geprägt von kunsthandwerklich anspruchsvollen und eleganten Schnitten und stellte einen weiteren wichtigen Wendepunkt in ihrer Karriere als Modeschöpferin da.
Ihre Lehrarbeit
Neben vielen weiteren außergewöhnlichen Kollektionen, die in den 90er und 200er Jahren noch folgen sollten, nahm Vivienne Westwood seid 1989 bis 2005 auch Lehraufträge an. So unterrichtete sie Modedesign an der Universität für angewandte Kunst in Wien und war als Professorin an der Universität der Künste in Berlin tätig, wo sie sogar zur Ehrensenatorin ernannt wurde.
Die späteren Jahre
Vivienne Westwood galt als harte Arbeiterin, die auch selbst oft an der Nähmaschine saß und tatkräftig beteiligt war an der Erstellung ihrer Kollektionen. Außerdem wurde ihr nachgesagt eine strenge Kritikerin zu sein. Sie engagierte sich außerdem sehr für Menschenrechte, Frieden, sowie Umwelt- und Tierschutz. Ab 2007 verzichtete sie auf den Einsatz von echten Tierfällen in ihren Kollektionen und rief im Rahmen der „Berliner Lektionen“ bei den damaligen Berliner Festspielen zu Widerstand gegen Propaganda jeglicher Art und zu Konsumverzicht auf.
Ihr „Queen of Punk“ image soll ihr persönlich gar nicht mal sehr gefallen haben, jedenfalls in den späteren Jahren nicht. Sie plädierte zum Beispiel für klassische Bildung und sagte wörtlich „jedes Mal wenn ich ein Buch lesen, anstelle eine Magazine, in eine Kunst Abteilung gehe, anstatt Fernsehen zu schauen oder in ein Theater gehe, anstelle eines Kinos, kämpfe ich für einen aktiven Widerstand gegen Propaganda“ Ihr damals veröffentlichtes Manifest „Active Resistance to Propaganda“ wurde von der Presse eher belächelt und Westwood dafür als „naiv“ und „konservativ-elitär“ bewertet.
Ihr Vermächtnis
Vivienne Westwood hat zwischen 1990 und 2019 diverse Auszeichnungen und viel Anerkennung erhalten. Sie war eine überaus engagierte Persönlichkeit. Kritik zum Trotz ist sie sich scheinbar immer treu geblieben. Sie war eine Rebellin, nicht nur in der Modebranche. Ihre Mode-Marke ist auf der ganzen Welt bekannt. Ihr jüngster Sohn, Joseph Corre, ist in ihre Fusstapfen getreten und heute auch als Modeschöpfer tätig. Seit 1992 war sie erneut verheiratet mit dem Tiroler Andreas Kronthaler, der einst ihr Student an der Wiener Universität für angewandte Kunst gewesen war. Er konnte sie erst im Jahr 2000 davon überzeugen in ein historischen Anwesen von 1703 im Queen-Anne-Style umzuziehen. Bis dato hatte sie 30 Jahre lang bescheiden in einer kleinen Sozialwohnung in Clapham gelebt.
Am 29.Dezember 2022 starb Vivienne Westwood, im Alter von 81 Jahren in London im Kreis ihrer Angehörigen.
Fazit
Vivienne Westwood war eine außergewöhnliche Designerin, die für ihre einzigartigen Designs und ihre rebellische Persönlichkeit bekannt war. Ihre Designs haben die Modewelt nachhaltig beeinflusst und ihre Karriere ist ein Beweis dafür, dass es sich lohnt, mutig und kreativ zu sein und Durchhaltevermögen zu besitzen. Sie hat die Grenzen der traditionellen Modewelt gesprengt und gezeigt, dass Mode auch eine Form des politischen Protests sein kann. Ihre Designs werden auch weiterhin die Modewelt inspirieren und beeinflussen. Ihr außergweöhnliches Leben für diesen Artikel zu recherchieren, war jedenfalls eine große Quelle der Inspiration für mich. Ich hoffe euch hat meine erste „Designgeschichte“ gefallen. Wie findet ihr Vivienne Westwood? Was haltet ihr von ihrer Mode und ihrem Stil? Fandet ihr ihre Geschichte inspirierend? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.
Ich wünsche euch ein außergewöhnliches Wochenende.
Alles Liebe
Christina
„Der einzige Einfluss, den man auf die Welt haben kann, passiert durch unbeliebte Ideen.“
Vivienne Westwood
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Über die Autorin
Christina Ernst ist Gründerin und Geschäftsführerin von Linen & Quince. Sie ist außerdem Designerin, Autorin und Immobilienexpertin. Ihre Erfahrungen und ihr Wissen gibt sie nicht nur in unserem Linen & Quince Blog, sondern auch auf ihrem persönlichen Blog, christinaernst.net, weiter, wo sie über Finanzwissen, Unternehmensgründung, Immobilienwissen und Persönlichkeitsentwicklung schreibt. Sie liebt Innenarchitektur, Kunst, Antiquitäten sowie elegante, nachhaltige und hochwertige Mode.